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»Sie haben Fieber (у Вас температура)«, sagt der junge Mann (говорит молодой мужчина).
»Natürlich (конечно). Deshalb bin ich doch hier (именно поэтому я здесь). Und wenn Sie ein Doktor sind, dann bringen Sie mich endlich zu einem Bett (и если Вы доктор, тогда отведите меня наконец-то в постель)«, krächzt Thesi bös (зло говорит Тези хриплым голосом). Sie möchte gern schreien, aber es wird nur ein schauderhaftes Krächzen (она хочет закричать, но получается только ужасное хрипение; der Schauder — ужас; дрожь; озноб).
218. Nonnen bringen Unglück, denkt Thesi, wenn man eine Nonne sieht, soll man schnell von neun nach rückwärts zählen. Dann geschieht kein Unglück. Das machen alle Leute in Wien, in Wien gibt es viele Nonnen und —.
Sie bewegt flüsternd die Lippen: »Neun, acht, sieben—.«
»Was machen Sie denn?« fragt der junge Arzt erstaunt.
»Ich zähle schnell nach rückwärts, es geht schwer, weil mir schlecht ist. Sechs, fünf, vier —. Lassen Sie mir doch einen Whisky bringen!«
»Sie haben Fieber«, sagt der junge Mann.
»Natürlich. Deshalb bin ich doch hier. Und wenn Sie ein Doktor sind, dann bringen Sie mich endlich zu einem Bett«, krächzt Thesi bös. Sie möchte gern schreien, aber es wird nur ein schauderhaftes Krächzen.
219. »Staatsbürgerschaft (гражданство; die Staatsbürgerschaft; der Staat — государство)?« quält der Doktor weiter (мучает доктор дальше).
»Dänisch (датское).«
»Geboren (родились)?«
»Ja.«
»Wie meinen Sie das (что Вы имеете в виду)?«
»Ja, ich bin geboren (да, я родилась)«, antwortet Thesi erschöpft und denkt, er ist leider ein Trottel (измученно отвечает Тези и думает, что, к сожалению, он идиот; der Trottel).
»Ich meine, wo — wo sind Sie geboten (я имею в виду, где — где Вы родились)?«
»In Wien (в Вене).«
»Wann (когда)?«
I. Jänner 1912 (1 января 1912).«
»Wer sind Ihre nächsten Angehörigen (кто Ваши ближайшие родственники)?«
Thesi gibt keine Antwort (Тези не отвечает).
»Nun? Wen sollen wir von Ihrem Befinden verständigen (кому мы должны сообщать о Вашем самочувствии; das Befinden)?«
»Niemanden (никому). Das heißt, wenn es mir gutgeht, meine Großmutter in Wien (это значит, если я буду чувствовать себя хорошо, то моей бабушке в Вене). Übrigens — wenn es mir gutgeht, kann ich auch selbst schreiben (кстати — если я буду чувствовать себя хорошо, то я смогу и сама ей написать).«
219. »Staatsbürgerschaft?« quält der Doktor weiter.
»Dänisch.«
»Geboren?«
»Ja.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ja, ich bin geboren«, antwortet Thesi erschöpft und denkt, er ist leider ein Trottel.
»Ich meine, wo — wo sind Sie geboten?«
»In Wien.«
»Wann?«
I. Jänner 1912.«
»Wer sind Ihre nächsten Angehörigen?«
Thesi gibt keine Antwort.
»Nun? Wen sollen wir von Ihrem Befinden verständigen?«
»Niemanden. Das heißt, wenn es mir gutgeht, meine Großmutter in Wien. Übrigens — wenn es mir gutgeht, kann ich auch selbst schreiben.«
220. Der junge Doktor wirft einen hilflosen Blick der Schwester zu (молодой доктор бросает беспомощный взгляд на медсестру; werfen). »Ja — aber wir möchten doch gern die Adresse Ihrer Frau Großmutter (да — но мы очень хотим узнать адрес Вашей бабушки) —«, beginnt er wieder (снова начинает он).
»Meine Großmama darf sich nicht aufregen, und deshalb gibt man ihr seit Jahren nur gute Nachrichten (моя бабушка не должна волноваться, и поэтому уже на протяжении многих лет ей сообщают только хорошие известия). Man sagt ihr nie, wenn jemand krank ist (ей никогда не говорят, что кто-то болен). Sie erschrickt dann zwar doppelt, wenn sie erfährt, dass der Betreffende gestorben ist (правда, она тогда вдвойне испугается, если узнает, что упомянутое лицо умерло;erfahren; sterben). Sie glaubt, ihre Bekannten sterben so plötzlich (она думает, что ее знакомые умирают так внезапно). Aber in der Familie heißt es, dass man die alte Dame nicht aufregen soll (но в семье принято, что пожилую даму нельзя волновать). Und jetzt will ich in ein Bett (а сейчас я хочу в постель)«, sagt Thesi und steht auf, sie macht zwei Schritte und dann wird alles schwarz vor ihren Augen (говорит Тези и встает, она делает два шага, и тогда все темнеет перед ее глазами: «все становится черным перед ее глазами»).
Plötzlich liegt sie auf einem Sofa, und der junge Mann sagt (вдруг она лежит на софе, а молодой человек говорит): »So — jetzt ist Ihnen wieder besser, jetzt werden Sie gleich zu Bett gebracht, Sie müssen mir nur noch sagen (так — сейчас Вам снова лучше, сейчас Вас уложат в постель, Вы должны только еще сообщить) —.«
Thesi liegt mit geschlossenen Augen (Тези лежит с закрытыми глазами).
»Bei welcher Krankenkasse sind Sie (к какой больничной кассе Вы относитесь)?«
220. Der junge Doktor wirft einen hilflosen Blick der Schwester zu. »Ja — aber wir möchten doch gern die Adresse Ihrer Frau Großmutter —«, beginnt er wieder.
»Meine Großmama darf sich nicht aufregen, und deshalb gibt man ihr seit Jahren nur gute Nachrichten. Man sagt ihr nie, wenn jemand krank ist. Sie erschrickt dann zwar doppelt, wenn sie erfährt, dass der Betreffende gestorben ist. Sie glaubt, ihre Bekannten sterben so plötzlich. Aber in der Familie heißt es, dass man die alte Dame nicht aufregen soll. Und jetzt will ich in ein Bett«, sagt Thesi und steht auf, sie macht zwei Schritte und dann wird alles schwarz vor ihren Augen.
Plötzlich liegt sie auf einem Sofa, und der junge Mann sagt: »So — jetzt ist Ihnen wieder besser, jetzt werden Sie gleich zu Bett gebracht, Sie müssen mir nur noch sagen —.«
Thesi liegt mit geschlossenen Augen.
»Bei welcher Krankenkasse sind Sie?«
221. In Dänemark müssen alle Leute bei einer Krankenkasse sein (в Дании все люди должны относиться к какой-нибудь больничной кассе). Thesi ist auch bei einer Krankenkasse, aber sie ist seit drei Monaten den Beitrag schuldig (Тези тоже относится к определенной больничной кассе, но она задолжала взнос уже за три месяца; derBeitrag; schuldigsein— быть должным). Jetzt wird die Krankenkasse bestimmt nicht für sie bezahlen wollen (теперь больничная касса определенно не захочет за нее платить).
»Ich möchte ein Einzelzimmer und werde privat bezahlen (я хочу отдельную палату и буду оплачивать в частном порядке; privát).«
Sie hat überhaupt kein Geld (у нее вообще нет денег). Und sie kann Spital dritter Klasse ebensowenig bezahlen wie erster Klasse (и она не может оплатить больницу третьего класса, точно так же как и больницу первого класса). Da ist es schon besser, man bekommt ein Einzelzimmer und hat alles sehr gut und vornehm (так уже лучше, она получит отдельную палату, и там все будет очень хорошо и прилично). Und jetzt tut der Kopf weh, sie kann nicht nachdenken, es ist auch egal, sie ist krank und wird alles später überlegen (а сейчас болит голова, она не может размышлять, это ей все равно, она больна и обдумает все позже).
Die Nonne sagt in schlechtem Deutsch (монахиня говорит на плохом немецком): »Schwester Theophania wird Sie pflegen, Schwester Theophania ist auch aus Österreich (за Вами будет ухаживать сестра Теофания, сестра Теофания тоже из Австрии).«
221. In Dänemark müssen alle Leute bei einer Krankenkasse sein. Thesi ist auch bei einer Krankenkasse, aber sie ist seit drei Monaten den Beitrag schuldig. Jetzt wird die Krankenkasse bestimmt nicht für sie bezahlen wollen.
»Ich möchte ein Einzelzimmer und werde privat bezahlen.«
Sie hat überhaupt kein Geld. Und sie kann Spital dritter Klasse ebensowenig bezahlen wie erster Klasse. Da ist es schon besser, man bekommt ein Einzelzimmer und hat alles sehr gut und vornehm. Und jetzt tut der Kopf weh, sie kann nicht nachdenken, es ist auch egal, sie ist krank und wird alles später überlegen.
Die Nonne sagt in schlechtem Deutsch: »Schwester Theophania wird Sie pflegen, Schwester Theophania ist auch aus Österreich.«
222. Das Zimmer ist schmal und weiß (комната узкая и белая). Das Bett ist auch schmal und weiß (кровать тоже узкая и белая). Schwester Theophania trägt weiße Nonnentracht, sie sitzt am Fenster und liest in einem kleinen schäbigen Büchlein (сестра Теофания носит белое монашеское одеяние, она сидит у окна и читает маленькую потрепанную книжечку; die Nonnentracht).
Das Zimmer muss hoch liegen, wenn man durch das Fenster schaut, sieht man nur Himmel (комната должна быть расположена высоко, если смотришь через окно, то видно только небо). An der Wand links hängt ein Vorhang (на стене слева висит занавес). Dann gibt es noch einen Waschtisch (потом здесь стоит еще умывальник). Und einen kleinen Tisch neben dem Bett (и маленький столик рядом с кроватью). Das ist alles (это все).
Thesi schaut abwechselnd den hellgrauen Morgenhimmel und den Waschtisch und Schwester Theophania an (Тези попеременно смотрит на светло-серое утреннее небо, на умывальник и на сестру Теофанию; abwechseln — чередовать, сменяться). Es ist sehr langweilig (это очень скучно). So ist das also, wenn man Scharlach hat (так оно есть, когда у тебя скарлатина). Sie hat keine Uhr, aber sie hat schon schrecklich lange Scharlach, sicherlich schon drei Stunden (у нее нет часов, но у нее уже ужасно длительная скарлатина, /которая длится/ определенно уже часа три). »Schwester, warum ist ein Vorhang an der Wand (сестра, почему на стене занавеска)?« Schwester Theophania sieht auf (сестра Теофания поднимает взгляд). Sie hat ein rundes rosa Gesicht und gar keine Falten (у нее круглое розовое лицо и совсем нет морщин). Die Nonnenhaube beginnt gleich über den Augen (монашеский чепчик начинается сразу над глазами). Das stört, man bekommt keinen Eindruck von Schwester Theophanias Gesicht (это мешает, не получаешь никакого впечатления о лице сестры Теофании; der Eindruck). »Ach so — der Vorhang dort (ах так — занавеска там)?«
Die Schwester spricht Deutsch (сестра говорит по-немецки). Aber nicht Wienerisch wie Thesi, sondern wie die Bauern in Tirol sprechen (но не по-венски как Тези, а так, как говорят крестьяне в Тироле). Sie zieht den Vorhang zurück (она отодвигает занавеску). Man sieht durch eine breite Glasscheibe auf den Gang hinaus (через широкую стеклянную витрину виден коридор).
222. Das Zimmer ist schmal und weiß. Das Bett ist auch schmal und weiß. Schwester Theophania trägt weiße Nonnentracht, sie sitzt am Fenster und liest in einem kleinen schäbigen Büchlein.
Das Zimmer muss hoch liegen, wenn man durch das Fenster schaut, sieht man nur Himmel. An der Wand links hängt ein Vorhang. Dann gibt es noch einen Waschtisch. Und einen kleinen Tisch neben dem Bett. Das ist alles.
Thesi schaut abwechselnd den hellgrauen Morgenhimmel und den Waschtisch und Schwester Theophania an. Es ist sehr langweilig. So ist das also, wenn man Scharlach hat. Sie hat keine Uhr, aber sie hat schon schrecklich lange Scharlach, sicherlich schon drei Stunden. »Schwester, warum ist ein Vorhang an der Wand?« Schwester Theophania sieht auf. Sie hat ein rundes rosa Gesicht und gar keine Falten. Die Nonnenhaube beginnt gleich über den Augen. Das stört, man bekommt keinen Eindruck von Schwester Theophanias Gesicht. »Ach so — der Vorhang dort?«
Die Schwester spricht Deutsch. Aber nicht Wienerisch wie Thesi, sondern wie die Bauern in Tirol sprechen. Sie zieht den Vorhang zurück. Man sieht durch eine breite Glasscheibe auf den Gang hinaus.
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